Ehrenamt der Woche
Besuch von Eva Gottstein (Ehrenamtsbeauftragte des Staatsministerium Bayern) bei den Helden auf vier Pfoten
Vierbeinige Spürnasen finden vermisste Menschen im Oberallgäu. Die Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Oberallgäu rückt deshalb circa 50 Mal im Jahr aus. Vor Kurzem bedankte sich Eva Gottstein persönlich bei den ehrenamtlichen Hundeführerinnen und Hundeführer der BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu und stellt das Engagement in dieser Woche im „Ehrenamt der Woche“ vor.
Vier schlanke Beinchen springen über Stock und Stein, die schwarze Nase hoch erhoben: Mischling Stiles rennt durchs Unterholz. Konzentriert absolviert er seine Aufgabe. Er soll in einem dunklen Waldstück einen Mann aufspüren. Sein Frauchen geht mit einer Taschenlampe den Weg entlang. Im Wald kann sie bei Nacht kaum etwas erkennen. Ein paar Minuten lang ist das Glöckchen an Stiles Rotkreuz-Brustgeschirr zu hören. Dann ein lautes Bellen! Stiles hat den Vermissten aufgespürt. Schnell bekommt er zur Belohnung sein Lieblingsfutter. Heute war die Suche nur eine Übung, um in Form zu bleiben.
Oft im Einsatz
Etwa fünfzig Mal im Jahr ist es dagegen ernst: Die BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu rückt aus, weil ein Mensch vermisst wird. Oft sind es Kinder oder Menschen, die wegen Demenz oder anderen Krankheiten orientierungslos und in Gefahr sind. Die Flächensuchhunde, wie Stiles, spüren dann in einem für sie zugeteilten Gebiet jegliche menschliche Witterung auf. So hat die Hündin Mika vor ein paar Jahren eine verwirrte und hilflose Frau in Kempten gefunden. Wahrscheinlich hat die schwarze Mischlingshündin ihr damit das Leben gerettet.
Helfer in Extremsituationen
Neben neun geprüften Flächensuchhunden gibt es in der BRK Rettungshundestaffel auch Trümmerhund Pepe, den Labrador-Eurasier-Mix. Er war zuletzt Ende April im Einsatz als in Memmingen ein tragischer Unfall passiert ist: Bei Bauarbeiten ist ein Haus teilweise eingestürzt und zwei Bauarbeiter waren verschüttet. Pepe kann in solchen Lagen helfen und anzeigen, wo die Vermissten unter den Trümmern liegen. In Memmingen ist er bis zum höchsten Punkt der Trümmer hinaufgeklettert, um alles ganz genau abzusuchen.
Feine Spürnasen
Ein weiterer Spezialist in der Rettungshundestaffel in der Gebirgsschweißhund Ben. Wie man es aus Krimis kennt, hält ihm sein Frauchen vor der Suche ein Kleidungsstück oder einen sonstigen persönlichen Gegenstand des Vermissten vor die Nase. Dann kann er die individuelle Spur dieses Menschen kilometerlang verfolgen. Selbst dann, wenn der Gesuchte schon seit mehreren Stunden und sogar Tagen vermisst ist. So gelingt es Ben, einen Hinweis für den Fund von Vermissten zu liefern. Vor gut einem Jahr haben die beiden zum Beispiel ein hilfloses 16-jähriges Mädchen aufgespürt.
Viele Stunden Training
Neben den zehn erfahrenen Rettungshunden der Staffel sind zwölf weitere Hunde gerade in Ausbildung. Zwei Mal pro Woche treffen sich alle Hundeführer mit ihren Tieren zum Training. Genau wie die Einsätze finden die Trainings auch bei Regen und Schnee statt, damit die Hunde jegliches Wetter gewohnt sind. Zusätzlich gibt es Theorieabende zu Themen wie Erste Hilfe, Funktechnik, Orientierung mit Karte und Kompass usw..
24 Stunden an 365 Tagen im Einsatz
Um zu den Einsatzorten zu fahren, hat die Rettungshundestaffel vier Rotkreuz-Autos mit der notwendigen Technik und Hundeboxen im Kofferraum. Nicht selten passiert es, dass nach einem langen Training oder Sanitätsdienst am Abend noch ein Alarm hereinkommt. Doch auch dann halten sich Mensch und Hund bereit für den Einsatz – 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr.
„Ob Flächensuchhunde oder Trümmerhunde, die Menschen in eingestürzten Gebäuden lokalisieren können: Um Hunde zu Rettungshunden auszubilden und als solche einzusetzen, braucht es Zeit, Energie und Engagement von Menschen. In diesem Fall von den Freiwilligen der BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu “, sagt Eva Gottstein. „Vielen Dank für das Engagement, mit dem Sie mit Ihren Hunden Menschenleben retten.“
Die BRK-Rettungshundestaffel Oberallgäu ist im Internet erreichbar unter: